Neugestaltung Ortsplatz Kappel am Krappfeld
Jahr 2024
Kategorie Öffentlich
Ort Kappel am Krappfeld
Fotos Kurt Kuball
Beschreibung
Das Projekt geht aus einem 2022 gewonnenen Architekturwettbewerb hervor.
spado architects wurden mit den Generalplanerleistungen betraut und setzten das Projekt binnen eines Jahres unter Einhaltung des Kostenrahmens um.
AUSZUG AUS DEM JURYPROTOKOLL:
„Mit seiner Ausformung des Platzes sowie der Bepflanzungen geht der Verfasser auf die historische Geschichte des Ortes ein. Die Dimensionierung des Platzes wirkt sympathisch und der Bauaufgabe angemessen.“
GENIUS LOCI
Die Ortschaft Kappel am Krappfeld befindet sich auf einer leichten Anhöhe gelegen im östlichen Zentrum des Krappfeldes, einer weiten, relativ ebenen und von landwirtschaftlichen Kulturen geprägten Ebene, die auch als Kornkammer Kärntens gilt. Historisch bedeutsam ist die aus dem 12. Jahrhundert stammende romanische Chorturmkirche mit angegliedertem Karner aus dem 13. Jahrhundert.
Das Ortszentrum von Kappel bzw. der Freiraum zwischen Kirche, Volksschule und Feuerwehr war vor dem Umbau eine inhomogene, in viele kleinere Bestandteile zerteilte Fläche, die Zusammenhalt und Großzügigkeit vermissen lies.
ORTSRAUM – GRUNDIDEE
Der neue Ortsplatz ist als 12 x 25 m große Fläche konzipiert, etwas abgerückt von der Volksschule und den Straßenzügen situiert und in Längsrichtung nordost-südwestorientiert. Dadurch wird ein großzügiges Feld zwischen Volksschule/Kindergarten, Feuerwehr und Kirche aufgespannt, welches die drei Gebäude in Bezug zueinander setzt.
An der nordöstlichen Querseite des Platzes sorgt eine pavillonartige Konstruktion für den Raumabschluss des Platzes an dieser Seite. Dieser Pavillon ist als offene, lediglich aus Wand- und Deckenscheiben zusammengefügte Konstruktion geplant und dient multifunktional als Witterungsschutz, Wartezone, Bühne, etc.
Somit ergeben sich vier Raumabschlüsse für den Platz wobei das Hauptaugenmerk auf die Akzentuierung des Blickes auf die Kirche als identitätsstiftendes Element des Ortes gelegt wurde.
Gerahmt wird der Platz von kleinkronigen, ortstypischen
Laubbäumen, die eine durchlässige Raumgrenze bilden und durch ihre unterschiedlichen Blüh-, Laub- und Herbstfärbungen Farbakzente während des Jahreslaufes setzen.
Abb. 1
Platz vor und nach dem Umbau
FUNKTIONEN
Der Platz ist als monolithische, eingefärbte und gestockte Betonfläche ausformuliert. Der rotbraune Farbton verleiht der Fläche Wärme, die gestockte Oberfläche sorgt für Rutschsicherheit und angenehme Haptik.
In Kombination mit dem ebenfalls aus eingefärbten Beton errichteten Pavillon, der eine durchlässige Raumgrenze nach Nordosten hin bildet, entsteht so ein multifunktional bespielbarer Platz, der sowohl im Alltag als auch bei Veranstaltungen viele Nutzungsmöglichkeiten bietet.
Abb. 3
Lageplan, Schnitt, Grundriss
Abb. 4
Tanzperformance am Platz von the FAM of arts, Juni 2024
ARCHITEKTUR – BAUKUNST
Die großformatigen Platten des Platzes schaffen in Kombination mit den umliegenden, von Sträuchern befreiten Grünräumen und der offenen in Scheiben aufgelösten Pavillonstruktur Großzügigkeit und Weite und knüpfen somit an die landschaftlich prägende Weite und Offenheit des Krappfeldes an. Ein fußwegbegleitendes Gräserbeet im Westen erinnert an die Getreidefelder der Umgebung.
Abb. 5
Detailansicht Pavillon in Richtung Kirche
Abb. 6
Detailansicht Pavillon in Richtung Feuerwehr
Abb. 7
Pavillon: Ausblick nach außen
Abb. 8
Innenansicht bei Nacht
